Fleisch ist ungesund! Fette - igitt! Iss' nicht nach 17 Uhr! Trink mindestens zwei Liter Wasser am Tag! 

Wer mag das noch hören? Wo er doch weiß, dass am nächsten Tag andere Ernährungsratgeber anderes sagen. Was ist richtig, was falsch - was sollst du tun, was nicht. Seit vielen Jahrzehnten tobt ein Kampf und keine Ende ist abzusehen

Spannend und neue Wege aufzeigend fand ich folgende Seite aus einer Broschüre über Ernährungserziehung in der Schule, speziell für die Mittel- und Oberstufe. Jugendliche gehen meist von der eigene Unverletzlichkeit und ewig währenden Gesundheit aus. Gegenteiliges haben sie noch selten erfahren. Daher sind sie kaum mit "was ist richtig / was ist falsch"-Sätzen zu beeindrucken. Um sie dennoch zu erreichen, wurde die neuen Ansätze erstellt. Diese sind auch für uns Erwachsene wertvoll, denn haben nicht alle die Nase voll von kaum beurteilbaren Empfehlungen der Experten?

Verglichen werden neue sanftere und umfassendere Ansätze einer Gesundheitsförderung mit den harten 'richtig-falsch'-Schemata traditioneller Konzepte:

 

Traditionelle und neue Konzepte der Ernährungserziehung

Diese neuen Ansätze haben einiges gemeinsam: Sie schauen nicht von oben herab auf den Menschen, quasi vom Wissenden auf den Unwissenden. Sie holen die (jungen und auch älteren) Menschen von dort ab, wo sie stehen: von jenen Glaubenssätzen, nach denen sie jahrelang gelebt hatten. Diese neuen Ansätze berücksichtigen die jeweilige Situation, in welcher die Menschen sich befinden. Und sie gehen davon aus, dass nicht Wissen allein zu verändern mag, sondern die ganz konkrete Umsetzung, die ganz konkrete Praxis, das Ausprobieren und Tun an sich!
 

Natürlich haben auch die neuen Ansätze Nachteile: sie führen potenziell ins Beliebige. Wenn man nur auf das situative Wohlbefinden der Schüler, Eltern und Lehrer schaut, wird die Gefahr des Versackens im Fastfood groß. Denn es ist mühsam, den Schülern das Coke und die überwürzten, übersalzenen und transferfette-triefenden Chips 'auszureden'. Ganz werden wir die linke Seite dieser Aufstellung nicht aus den Augen verlieren dürfen. Diese neuen Ansätze sind auch für Erwachsene sinnvoll. Sie berücksichtigen die Umwelt und den Alltag. Sie weisen positive Lern- und Entwicklungskomponenten auf. Sie vermeiden die Fallen von Schuld, schlechtem Gewissen und Sühnebedürfnissen, die oft alles nur noch verschlechtern.
 

Reinhard Neumeier, Dezember 2009 

Quelle:  Download-Seiten von GIVE, einer Servicestelle österreichischer Bundesministerien: http://www.give.or.at/
Die, im Beitrag erwähnte 27-seitige Broschüre über Ernährung für Jugendliche ab der 5. Schulstufe finden Sie auch hier.