Wirkliches Leben beginnt mit der Einsicht, nur dieses eine Leben zu führen. Meist denken wir nicht daran - der Alltag hält uns in Atem. Das Erkennen des jetzigen einzigen Lebens jedoch hat gravierende Folgen.

Wollen wir weiter so tun, als wäre unser Leben nur ein Video am Computerschirm, von dem wir nach Belieben pausieren können? Um es in einem Jahr, im Urlaub oder irgendwann später wieder fortzusetzen? In beliebigen Wiederholungen und Varianten, samt eingebautem Happy End?

 

In jenem Moment, wo wir uns von den banalen Illusionen einer Verlängerung (im Himmel, im Jenseits, in den Energieschwingungen des Universums,... ) oder Wiederholung (Auferstehung des Leibes oder des Geistes in göttlichen und nichtgöttlichen Varianten wie Wiedergeburt, Inkarnation,.. ) verabschieden, kann ein intensiveres Leben begonnen werden. Und nur dort. Runde Geburtstage, Sinnkrisen, Lebenskrisen oder Todesfälle in der Familie und im Bekanntenkreis führen uns vor Augen, wo wir jetzt stehen, was uns eventuell zustoßen kann oder sicher geschehen wird.

 

 

Solche Ereignisse regen die Bilanzierung des Lebens an. Was haben wir bisher getan, was wollen wir in naher und mittlerer Zukunft tun? Nicht die ferne Zukunft in Jahrhunderten, Jahrtausenden oder Jahrmillionen. Was ist uns jetzt und in absehbarer Zeit wirklich wichtig, was wollen wir erreichen, mit wem wollen wir enger zusammenleben? Welche Gefühle sind für uns wichtig?

Dieses jähe Erschrecken, dass auch wir sterben werden, kann unbezahlbar werden. Wenn wir dadurch hingestoßen werden, intensiver zu leben. Nutzen wir diese wertvollen Impulse des Schauderns und Schreckens. Sie bringen uns zum Leben!